What’s next in Hamburg!?
Auch in diesem Jahr gab es auf der
next conference
in Hamburg umfangreiche Updates darüber, was im Web aktuell so angesagt
ist und was uns (vielleicht) in naher Zukunft im Web erwarten wird.
Die Highlights aus der Sicht des Software-Entwicklers waren für mich
ganz klar die Strategie von Google im mobilen Markt, die von Amazon
angebotenen Services im Bereich IT-Infrastruktur und die Designtipps für
Webapplikationen von 37signals. Und, last but not least, die Anregungen
zum Enterprise 2.0 als gelebte Organisationsform für Unternehmen.
Alle Vorträge wurden wieder auf Video mitgeschnitten. Zum Teil haben
diese haben bereits ihren Weg ins Web gefunden. Zum Beispiel auf der
Seite von
Fischmarkt.de und auf der Seite der
next conference. Hier kann man verpasste Vorträge oder besonders interessante Aussagen noch mal nachvollziehen.
Google Android und die Open Handset Alliance (Michael Jennings, Google.com)
Das Apple iPhone als Maß des mobilen Internet-Erlebnisses soll
tatsächlich noch in diesem Jahr Konkurrenz bekommen. Michael Jennings,
vom Google Android Development, eräuterte die technischen Ansätze.
Basierend auf einem Linux-Stack hat Google ein Open Source
Betriebssystem entwickelt für das es im 3. Quartal erste Geräte im Markt
geben soll. Die Entwicklergemeinde ist aufgerufen, Ideen und
Appliktionen beizugtragen, um das mobile Erlebnis zu vollenden. Die im
Web verfügbaren Demos sehen ja super aus. Was jedoch nicht näher
erläutert wird, ist die Art und Weise, wie die Werbung uns hier
präsentiert wird. Na mal sehen, wie nervig das wird. Sonst wird eben
doch wieder das iPhone rausgeholt.
Zuvor hatte Google schon einiges zu Android auf Youtube gezeigt
https://www.youtube.com/watch?v=1FJHYqE0RDg
“Acceleration the Speed of Innovation” (Werner Vogels, CTO, Amazon.com)
Das Amazon nicht nur Bücher liefert wird jedem schnell klar, der sich
mal in dem Shop umsieht. Aber dass Amazon einem Startup auch helfen
kann, ohne eigene Investitionen in eine technische Infrastruktur
loszulegen und auch, wenn es sein muß, innerhalb kürzester Zeit von
einigen wenigen Servern auf über 5000 Server umzuschalten, wurde sehr
eindrucksvoll am Beispiel von
ANIMOTO
erläutert. Diese plötzliche Steigerung der Serverkapazitäten war
notwendig geworden, nachdem der Dienst von ANIMOTO bei Facebook
eingebunden wurde und die Nutzerzahl plötzich um 25.000 pro Stunde
stieg.
Application user interface design (Ryan Singer, 37signals.com)
Ryan Singer, Designer von 37signals, verriet einige seiner
Design-Grundsätze, mit denen so benutzerfreundliche Webprogramme, wie
basecamp oder backpack gelingen. Und alle Aussagen wurden auch gleich
mit anschaulichen und abschreckenden Beispielen erläutert.

1. “Think about your flows!”
Denke über den Flow der Anwendung nach. Welches ist die
wahrscheinlich nächste Aktion, die der User ausführen wird? Führe ihn
dorthin, indem der Fokus dorthin gesetzt wird. Auch mit Farbgestaltungen
und Schriftgrößen kann man die Aufmerksamkeit des Benutzers gezielt
lenken.
2. “Create comfortable mouse targets”
Gerade bei kleinen Icons sollte auch noch ein Bereich drumherum den
Mausklick akzeptieren. Und Farbveränderungen beim “mouse over”
signalisieren dem Benutzer, dass er angekommen ist und nur noch klicken
braucht.
3. “Go above and beyond because you love it”
Benutzerindividuell verschiebare Bereiche innerhalb der Webseite und
auf andere Webseiten, sowie aufklappbare Editierbereiche zeugten von
viel Liebe zum Detail.
Enterprise 2.0 (Sören Stamer, CEO, Coremedia.com)
Sören Stamer von Coremedia
hat wieder mal in unvergleichlicher Weise Ideen und Erfahrungen
bezüglich einer collaborativen Organisationsform in Unternehmen
zusammengetragen und höchst überzeugend präsentiert. Schon Sörens
Vortrag im letzen Jahr zum gleichen Thema hat uns viele Impulse gegeben,
die uns im Laufe des Jahres immer wieder bei organisatorischen
Entscheidungen begleitet haben.
Einiges erscheint dem konservativen hanseatischen Herzen auf den
ersten Blick doch sehr fortschrittlich und mit den klassischen
Organisationsformen von Unternehmen, wie wir sie an der Uni und der
Praxis kennengelernt haben, nur schwer vereinbar. Aber im Zusammenhang
mit praktischen Erfahrungen in seinem eigenen Unternehmen erklärt, läßt
sich erkennen, dass hier eine großartige Organisationsform entwickelt
wird. Auch wenn man sich (noch? ) nicht traut, alles für den praktischen
Einsatz zu übernehmen, so führen doch auch kleine Teile des
Gedankenguts, gerade auch im Umfeld eher konservativer Unternehmen, zu
interessanten Aha-Erlebnissen und Erfolgen.
Lieber Sören, bitte bleib dran an dem Thema! Du hast die Ideen und
die Infrastruktur, um nicht nur die Theorie weiter zu entwickeln,
sondern auch die Praxistauglichkeit zu beweisen. Dein Buch zu dem Thema
werde ich mir gleich mal besorgen. Vielen Dank für diesen
Innovationsschub aus Hamburg!